NÜRNBERGER NACHRICHTEN - 30.9.2004 - [B0409303]

Maly: Alternativen prüfen

Erstmals Äußerung zu U-Bahn-Streit - "CSU ist hektisch"

Im Streit über den Ausbau der U-Bahnlinie U 3 im Südwesten Richtung Gebersdorf und Landkreis Fürth bezieht erstmals Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) Stellung. Er mahnt an, die Zeit zu nutzen und alternative Trassen und Haltepunkte zu prüfen. Der CSU wirft der OB "rastlose Hektik" vor.

"Niemand hat beantragt, den U-Bahn-Bau zu stoppen. Deshalb muss auch nicht beschlossen werden, irgendwelche Planungen fortzuführen", betont Maly. In einer vierseitigen Erklärung, die der OB gestern Nachmittag über das Presseamt verbreiten ließ, reagierte er nach fünfwöchiger kontroverser öffentlicher Debatte erstmals persönlich. Die CSU-Fraktion hatte eine Stellungnahme des Stadtoberhauptes verlangt und diese durch einen Dringlichkeitsantrag für den heutigen Verkehrsausschuss förmlich herausgefordert.

Für die Wirtschaftlichkeit der geplanten U 3 im Tiefen Feld war Gewerbe und mehrgeschossiger Wohnungsbau vorgesehen. "Eine zeitnahe Umsetzung dieser Planungen zeichnet sich aus heutiger Sicht nicht ab", sagt Maly. Die Bauabschnitte nach Gebersdorf (und zum Klinikum-Nord) könnten 2012 fertig werden, wenn die Stadt ihr Geld rechtzeitig zur Verfügung stellen könne. Maly weist darauf hin, dass der Landkreis Fürth zunächst - wie vereinbart - Untersuchungen zum Pendlerverkehr auf der Südwestroute durchführen und ein Buszubringer-Konzept vorlegen müsse.

Zur Erschließung des Korridors regt Maly daher Fragen an. Ist die derzeitige Trassenführung und die Lage der Haltepunkte noch optimal? Oder ergeben neue Daten im Landkreis bessere Ergebnisse? Der optimale Umsteigepunkt für Auto- und Busfahrer sei nicht an der Gustav-Adolf-Straße, wohl aber weiter draußen. "Allerdings nicht zwangsläufig am jetzt geplanten Endpunkt", meint der OB.

Können mehr Bürger zum Umsteigen auf den Nahverkehr motiviert werden, wenn alternativ die U 2 nach Stein verlängert wird? Maly: "Das sind Überlegungen, die Jahrzehnte tragen müssen und damit weder dringlich noch hektisch entschieden werden sollen." Der CSU wirft er 6quot;rastlose Hektik" vor. Er stellt, wie eine Bürgerinitiative, auch eine Reaktivierung der Bibertbahn zur Diskussion.

Maly fragt nach der "Rationalität der Unionskollegen". Bei 11 000 Fahrgästen zwischen Rathenau- und Stresemannplatz wolle die CSU die Straßenbahn abschaffen, bei der gleichen Nutzung in Gebersdorf bräche für sie ohne U-Bahn eine Welt zusammen. "Warum", fragt der OB, "kann man in Nürnberg nicht vernünftig über das Thema reden?"

fra - 30.9.2004 0:00 MEZ

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